„Moin, moin! – Ab in den Norden“
Dieses Jahr ging unsere Reise in Richtung Norden – nach Dänemark! Unser Ziel war das internationale Pfadfinderzentrum Stevninghus, ein großer Zeltplatz nahe der deutschen Grenze.
Mit 32 Kindern, 10 Leitern und unserer Küchenfee Sitha machten wir uns am 06. August auf den Weg ins Sommerlager 2016! Unser Vortrupp ist bereits am Vorabend losgefahren, um schon mal die Basis im Lager zu errichten, sprich sich einen Überblick vom Platz zu verschaffen sowie Gemeinschaftszelte aufzubauen und Material zu sortieren.
Aufgrund der langen Anreise waren wir nach der Ankunft gezwungen, unsere Schlafzelte bis in die Dunkelheit hinein und bei dem einen oder anderen Regenschauer aufzubauen. Aber viele Hände, schnelles Ende und nach einer warmen Suppe konnten alle, müde von der langen Fahrt, ihren Schlafsack aufsuchen und die erste Nacht im Lager einläuten.
Nun konnte das gemeinsame Abenteuer losgehen – 2 Wochen im Einklang mit der Natur inkl. Spiel, Spaß, Überraschungen, Traditionen, neuen Erkenntnissen, Eindrücken und Freundschaften sowie einzigartigen Erlebnissen in der Gemeinschaft – eben alles, was zu einem Sommerlager dazu gehört!
Da ein ausführliches „Tagebuch“ den Rahmen sprengen und die Leselust vertreiben könnte, möchte ich euch „lediglich“ die diesjährigen Highlights des Sommerlagers präsentieren – ich versuche mich kurz zu halten 😀 Zudem könnt ihr auf den Seiten der einzelnen Stufen Eindrücke und Erlebnisberichte zum Sommerlager aus Sicht der Gruppenkinder erhaschen!
Nebenbei für eventuelle Neulinge unter euch J : Ein Tag bei uns im Sommerlager hat in der Regel immer den gleichen Ablauf, der nur bei besonderen Programmpunkten abweichen kann. Morgens wird der Tag gemeinsam mit einer Morgenrunde begonnen und abends mit einer Abendrunde abgeschlossen. Dafür versammeln sich nach einem lauten Glockenschlag alle Kinder und Leiter um den selbst erbauten Bannermast (im Kreis). Die Stufen bereiten abwechselnd die Morgen- und Abendrunden vor, welche meistens aus einer Begrüßung, einem Gebet und/oder Geschichte, evtl. einem Spiel oder Aktion sowie dem Hissen/Einholen unseres Banners bestehen. Zudem hat jeder, egal ob groß oder klein, hier die Möglichkeit, allgemeine Dinge anzusprechen, oder die Leiter können organisatorische Infos weitergeben.
Tagsüber gibt es je nach Programmplanung gemeinsame Aktivitäten mit dem ganzen Stamm oder auch Unternehmungen innerhalb der einzelnen Stufen. Für das leibliche Wohl sorgt unsere Küchenfee Sitha, die uns immer noch treu jeden Tag – morgens, mittags, abends – mit Leckereien versorgt. Auch wenn Sithi unsere Fee ist, kann sie leider nicht „sauber“ kochen und deswegen haben wir für jeden Tag ein Spülteam eingeteilt, welches nach jeder Mahlzeit Geschirr und Küchenkram spült.
So, nun aber zu den interessanteren Dingen unseres Lagers J Was haben wir gemacht? So einiges!
Wer schon mal mit ins Stammes-Sommerlager gefahren ist, kann zum Beispiel was mit den Begriffen „Großer Tag“ und „Taufe“ anfangen – für jeden auf seine Weise unvergesslich. Das sind eigentlich die Hauptprogrammpunkte, die es auch nur alle 2 Jahre im Stammes-Sommerlager gibt! Aber dazu später…
Leider hatten wir in der ersten Woche ein bisschen Knies mit dem Wettergott…Wind und Regen haben das ein oder andere Zelt in Mitleidenschaft gezogen, uns das Spielen im Freien verwehrt, die dicken Pullis auspacken lassen ABER uns nicht die Stimmung vermiest J Nach den Aufbautagen wurden dann z.B. in der Aufenthaltsjurte Spiele gespielt und abends im Feuerzelt bei Gitarrenmusik Liedchen geträllert. Ich höre es jetzt noch, der neverending Liedwunsch: WESTERLAND! 🙂
Trotz des nicht ganz so schönen Wetters machten wir uns bereits nach ein paar Tagen bereit für unseren Haik. Jede Stufe hat im Vorfeld eine Route oder ein Ziel für ihre Wanderung ins Auge gefasst. Alle Gruppen sind 2 Tage, sprich mit einer Übernachtung – wo weiß man vorher nicht – mit Sack und Pack unterwegs gewesen.
Die Wölflinge sind stolze 22 km gewandert und hatten das Glück, auf einem Bauernhof in einer Scheune zu übernachten – da gab es sogar von der netten Hausherrin frische Eier zum Frühstück!
Die Juffis haben sich eine Route durch den Wald und entlang des Ufers rausgesucht. Auch hier wurden samt Gepäck 30km absolviert! Unterschlupf haben wir in einer kleinen Holzhütte auf einem Sportplatz gefunden – da gab es sogar einen riesigen, aufblasbaren Hüpfberg J Da haben viele auch ganz plötzlich die brennenden Füße „vergessen“ und sind losgejumped 😉
Die Pfadis haben sich die Sommerresidenz es dänischen Königshauses als Ziel gesetzt. Leider war ihnen vor Ort der Weg zur Besichtigung versperrt, da die Hoheit zur Zeit ihren Urlaub dort verbrachte. Ihren Unterschlupf fand die Truppe in einem Wäldchen – eine kleine Holzhütte, wo sie Tetris-like die Nacht verbrachten 😀
Die Rover wanderte motiviert in Richtung Norden (Aabenraa), doch fanden sie dort leider nur ein trostloses Industriegebiet vor, woraufhin sie den Rückmarsch zum Zeltplatz bis in die Nacht hinein antraten. Es kann also auch passieren, dass man keine Übernachtungsmöglichkeit vorfindet 😀
Alles in allem für jede Stufe trotzdem eine Leistung, auf die man stolz sein kann, und 2 Tage, auf die man – trotz platten Füßen und kleinen Blasen – gerne zurückblickt!
Als krönenden Abschluss gab es am Tag der Rückkehr noch eine kleine Party, denn unsere Sithi ist 66 Jahre jung geworden und hat gleichzeitig ihr 50-jähriges Jubiläum ihrer Pfadfinderzeit gefeiert. Auf Dich, Sithi! Ein Sommerlager ohne dich ist mittlerweile einfach unvorstellbar 🙂
Nach einer kleinen Erholung vom Haik, und um den grauen Wolken mal einen Tag zu entfliehen, haben wir uns einen Ausflug ins Hallenbad gegönnt. Da hieß es für den ganzen Stamm „Pack die Badehose ein!“ – auf ins Campusbad. Nach einem kleinen Marsch und einer Busfahrt über die deutsche Grenze checkten wir im Schwimmbad ein und ließen es uns dort gut gehen. Die einen im Whirl-Pool, die anderen auf der Rutsche oder treibend im Wasserstrudel.
Aufgrund der zunehmend verbesserten Wetterlage konnten wir dann unser weiteres Programm nach ein paar Umplanungen problemlos durchziehen. Einen Tag haben wir in Flensburg verbracht. Dort konnten die Kiddies in Kleingruppen losziehen und ihr Taschengeld auf den Kopf hauen 😀 Ob sinnvoll oder nicht – man weiß es nicht 😉
Austoben konnten sich die Kids auch am Leitertag. An diesem Tag dürfen die Rover mit den Kids den Tag verbringen und nach Belieben gestalten, während sich die Leiter eine kleine Auszeit gönnen. Neben einer Bastelaktion aus Draht standen Gesellschaftsspiele, die ein oder andere Runde Werwolf sowie Dreibein und eine Turmbesichtigung auf dem Programm. Wir hörten, Kinder und Rover hatten Spaß 😀
In der zweiten Woche stand der Große Tag (oder auch als 24h-Spiel bekannt) auf dem Programm! Eine Tradition, die viel Vorbereitung braucht, aber immer wieder ein voller Erfolg und unvergessliche Aktion für Groß und Klein ist. Das Fundament des Geländespiels ist immer ein Motto, auf dem alles basiert. In diesem Jahr haben wir passend zur Umgebung die dänische Sage der „Meerjungfrau“ aufgegriffen und mit etwas Phantasie umgeschrieben.
Die Story in Kurzform:
Eine Meerjungrau tauschte in einem fiesen Deal mit einer bösen Hexe ihre Stimme & Flosse gegen 2 Beine ein und erhielt damit die Fähigkeit auf Land zu laufen – getrieben durch den Wunsch, bei ihrem Prinzen zu sein. Es hieß, beim nächsten Vollmond könne der Prinz die Meerjungfrau von ihrem Leid – nicht sprechen zu können – erlösen, doch dies gelang nicht. Ab dieser Nacht war die Meerjungfrau verflucht und verinnerlichte einen Hass gegen alle Liebenden. Doch eines Tages gelangte das Gerücht in die dänische Gegend, dass auch Nachfahren des Prinzen die Meerjungfrau erlösen können…
Nun kamen die Kiddies ins Spiel. Ihre Aufgabe: Findet den Prinzen, der die Meerjungfrau rettet und zur glücklichen Prinzessin macht. Nach einer kleinen schauspielerischen Einführung in das Spiel, hieß es für die Kleingruppen einen Unterschlupf für die Truppe zu errichten. Hier standen uns glücklicherweise Shelter (kleine Holzunterkünfte) zur Verfügung. Dort richteten sich die Teams ein, positionierten ihre Fahne und nahmen ab sofort am Spiel teil.
Das hört sich vielleicht einfach an – aber nicht mit uns J Neben Kleinkriegen zwischen den Teams (jedes Teammitglied hat ein sogenanntes „Lebensbändchen“, welches am Oberarm getragen werden muss und kann von anderen Gruppenmitgliedern geklaut werden und z.B. am Markt verkauft oder gegen wertvolle Fischaugen (die Meeres-Währung) eingetauscht werden treiben tagsüber aber auch nachts (wie gesagt, das Spiel geht 24 Stunden) verschiedene Charaktere ihr Unwesen… Darf ich vorstellen, dieses Jahr haben die Kinder folgende Bekanntschaften gemacht:
Suleymann der Prächtige
Ein tapferer Ritter ohne Angst und Furcht
Der Barde Rocco
Ein stilbewusster Musiker, der ohne seine Gitarre nicht das Haus verlässt
Sebastian
Die etwas orientierungslose, vergessliche aber herzensgute Krabbe!
Hatschi & Tatschi
Zwei etwas tolpatschige, spielfreudige, aber liebenswerte lila Tintenfische und best friends von Sebastian – der eine halt etwas hatschi und der andre etwas tatschi 😉
Die Marktfrauen Marianna & Waltraud
Frei nach dem Motto: Wie du mir, ich so dir. Wer wusste, mit den netten Frauen umzugehen, der konnte gute Schnäppchen am Fischaugen-Bazar machen. Aber wehe wenn nicht…freche Sprüche wurden mit horrenden Preisen bestraft!
Der namenlose Fischermann
Er streifte einsam durch die Gegend und war immer für eine Überraschung gut!
Außerdem:
Prinz & Prinzessin, Die Hexe, Der Wolf, Der Clown, Händler aus dem fernen Orient und und und …
All diese Wesen – ob gut oder böse – verkörperten die Geschichte des Spiels und konfrontierten die Gruppen mit verschiedenen Aufgaben. Sei es die Suche nach Tatschi’s verlorenen Tentakula, die Entdeckung der mutierten Fischeier, die kreative Gesangseinlage mit dem Barden Rocco oder der nächtliche Überfall der Nachtkreaturen. Es gab vieles zu sehen und erleben…doch alles für das eine Ziel: Rettet die Prinzessin!
Durch das Erfüllen der Aufgaben und dem Lösen verschiedener Rätsel gelang es schließlich den Gruppen am Ende, gemeinsam den Prinzen zu finden. Dieser konnte die verfluchte Meerjungfrau durch einen heilenden Kuss zurück auf die gute Seite des Lebens führen und zu seiner Prinzessin nehmen. Als Dank und Anerkennung lud der Prinz alle, die ihn bei seiner Mission unterstützt haben, sprich alle Teams und lieben Lebewesen, zu einem großen Festmahl ein! Dies wurde von seiner Küchenkönigin Sithi in größter Mühe liebevoll zubereitet. So konnten sich alle nach einem anstrengenden Abenteuer an einem großen Buffet mit verschiedensten Leckereien stärken! Ein gemeinsames Lagerfeuer rundete den Abend wohlklingend ab.
Ein weiteres Highlight war die Lager-Taufe. Hier pflegen wir eine jahrzehntelange Tradition, bei der alle „Neulinge“ vor ein spielerisches Gericht treten und ihre „Taufe“ absolvieren. Der genaue Ablauf wird jedes Mal neu gestaltet.
Dieses Jahr stand uns der Lagerturm als nützlicher Taufoperator zur Verfügung. Das handwerkliche Geschick der Vollstrecker entwickelte die Schnur des Schreckens. Jeder Täufling wird nacheinander vom Gericht angeklagt – in diesem Jahr vom angsteinflößenden „Depressiven Höhlenmensch aus Schottland“!
. Die Anklagepunkte richten sich nach dem Verhalten der Täuflinge in Lagern und Gruppenstunden und werden auf lustige Art und Weise vorgetragen. Um das Strafmaß zu mildern, versucht der Verteidiger die Anklage abzuwehren. Dieses Jahr hatte es „Luser von Verliererberg“ jedoch nicht so einfach und konnte seine Schützlinge nur geringfügig vor dem Sprotten-Schmaus und der braunen Dusche bewahren. So verurteilte der Babo-Richter jeden Täufling mit seinem auferlegten Strafmaß – portioniert in Löffelrationen und Kelleneinheiten.
Alle anderen Kinder, sprich alle, die in vergangenen Lagern schon getauft wurden, dürfen sich das Spektakel als Publikum anschauen und den Verteidiger oder auch Ankläger anfeuernd unterstützen. Die Versorgungsfeen kümmerten sich währenddessen um das Wohl der Hauptakteure und unterstützten die Vollstrecker in ihrer Arbeit.
In jedem Stammessommerlager wieder ein Highlight – für den einen mehr und den anderen evtl. weniger 😉 Aber wer es einmal geschafft hat, ist auf ewig befreit – mit ein paar Ausnahmen 😀 Man sollte z.B. nicht aus dem Stamm austreten… Fazit: Insgesamt wurden dieses Jahr 13 Kinder sowie zwei Leiter getauft…Ausnahmen und so 😉
Als sich das Lager zum Ende neigte, hieß es wieder: Zelte abbauen 🙂 Doch zum Glück spielte das Wetter mit, sodass wir das ganze Material trocken in unsere Hänger packen konnten! Während der Vortrupp bereits am Abend Richtung Meerbusch aufbrach, verbrachte der Rest die letzte Nacht in einem Holzlager. Isomatte an Isomatte genoss jeder die letzten Momente des Lagers…
So, das war unser kleiner Einblick in das 2-wöchige Sommerlager in Dänemark! Wie schon erwähnt, könnt ihr gerne bei den einzelnen Stufen vorbeischauen sowie die Fotogallerie besuchen, um weitere Eindrücke vom Lager zu erzhalten.
Zum Abschluss ein paar Insider-Vokabeln, mit denen nur Teilnehmer des Lagers etwas anfangen können und die Erinnerungen aufkommen lassen:
In diesem Sinne: DANKE für das Vertrauen der Eltern und an alle fleißigen Hände und Köpfe, die so ein Lager möglich machen! Gut Pfad!
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